Gut zu wissen
LOGI im Spiegel der Wissenschaft
Kaum Kohlenhydrate, viel Protein und Fett: Leberfett binnen zwei Wochen
halbiert, Insulinresistenz und Fettneubildung reduziert!
Die Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD, Nonalcoholic Fatty Liver
Disease) ist mittlerweile die häufigste chronische Lebererkrankung in westlichen
Gesellschaften. Sie kann zu schwereren Lebererkrankungen fortschreiten und ist
darüber hinaus ein unabhängiger Risikofaktor für Herzgefäß-Krankheiten und
Typ-2-Diabetes. Unter anderem werden Insulinresistenz und eine ungünstig
zusammengesetzte Darmflora als mögliche Ursachen diskutiert.
Gesicherte Erkenntnis bis jetzt:
Kohlenhydratreduzierte Kostformen verbessern auch ohne Gewichtsabnahme
das Lipidprofil, sie verändern die Darmflora und senken die de-novo-Synthese
von Fettsäuren in der Leber sowie Entzündungsmarker.
Anlass dieser Meldung
Ein schwedisch-finnisches Forscherteam untersuchte, inwiefern eine stark
kohlenhydratreduzierte, protein- und fettreiche, gewichtserhaltende Kost
innerhalb von 2 Wochen eine NAFLD bessern kann. Dazu wurden Probanden,
die eingangs i. D. 2.235 kcal täglich (40 E% KH, 42 E% Fett und 18 E% Protein)
zu sich nahmen, mit Mahlzeiten und Snacks versorgt, die das Gewicht erhalten
sollten und die 72 E% Fett, 4 E% KH und 24 E% Protein lieferten. Um nicht
nennenswert an Gewicht zu verlieren, musste die Kalorienzufuhr i. D. um 880
kcal täglich angehoben (!) werden. Biopsien und genetische Untersuchungen
sollten zudem zeigen, welche Veränderungen im Stoffwechsel, in der Leber und
im Mikrobiom zustande kommen.
Studiendesign
Studienart:
Interventionsstudie mit „multi-omics“ Methodik: Metabolom, Mikrobiom,
Inflammasom und Transkriptom der Leber, Vergleich Baseline vs. Studienende,
jeder ist seine eigene Kontrolle
Datenerhebung:
Wiegen, Blut- und Stuhlentnahmen sowie Leberfettmessungen (MRS) an Tag 0,
1, 3, 4, 7, 10 und 14 im Studienzentrum der Uni Göteborg, Ernährungsschulung
zu Studienbeginn, täglicher Telefon- oder Mailkontakt mit einer
Ernährungsfachkraft
Probanden:
10 gewichtsstabile adipöse Patienten mit NAFLD, 8 Frauen, 2 Männer, i. D. Alter
54,4 Jahre, BMI 34,1, Leberfett 16 %, außerdem 7 Patienten (5 Männer), i. D.
47,3 Jahre alt, BMI 32,1 mit Verdacht auf Steatohepatitis und diagnostischer
Leberbiopsie vor Studienbeginn und einer weiteren Biopsie nach einwöchiger Diät
Dauer:
2 Wochen bzw. 1 Woche
Quelle:
Mardinoglu, A et al., Cell Metabolism 2018;27:1-13
Ergebnisse
Die Ergebnisse dieser aufwändigen Studie sind sensationell: Binnen eines Tages
sank der Fettgehalt der Leber messbar, ebenso änderte sich die Darmflora
umgehend und erreichte bereits nach einer Woche ein neues Gleichgewicht.
Nach 2 Wochen war der Fettgehalt der Leber um 43,8 % reduziert, ebenso
Entzündungsmarker, die Insulinresistenz und die Triglyzeride (nüchtern und in
den VLDL). Der Ketonkörper ß-Hydroxybutyrat verfünffachte sich, was zeigt, dass
die an der Leber anflutenden Fettsäuren nun vermehrt oxidiert wurden – trotz
einer rund 150 g höheren Fettzufuhr (KH-Zufuhr um 180 g geringer). Die
Darmflora enthielt weniger KH-vergärende Mikroben, dafür mehr Folat-bildende
Streptococcen. Das Folat wird vermutlich auch resorbiert, denn der Serum-
Folatgehalt der Probanden stieg parallel und es änderten sich Folat-abhängige
Genaktivitäten in der Leber.
Seltsamerweise wird mit keinem Wort erwähnt, dass die hier getestete Diät sehr
fettreich (72 E%) und ketogen war und dass von den meisten Probanden deutlich
mehr gegessen werden musste als zuvor, um das Gewicht zu halten. Das heißt
im Umkehrschluss, dass mit dieser Kostform über die erzielten Ergebnisse hinaus
mühelos ein deutlicher Gewichtsverlust erreichbar gewesen wäre. Leider gibt es
keine Angaben zu Hunger, Sättigung und Wohlbefinden der Teilnehmer.
! Bei der hier eingesetzten Diät handelt es sich um eine streng
kohlenhydratreduzierte, fett- und proteinreiche ketogene Ernährung, sie bestätigt
jedoch die Prinzipien der LOGI-Methode: Weniger KH, mehr Protein und Fett
können binnen Tagen den Stoffwechsel günstig verändern, ebenso die Darmflora
sowie die Fettbildung und die Fettoxidation in der Leber. Dazu ist es nicht nötig
(aber möglich), Gewicht zu reduzieren – ein Alleinstellungsmerkmal von Low-
Carb-Kostformen !
Ernährungsempfehlungen brauchen eine
fundierte wissenschaftliche Basis!
Zitat von
Systemed Verlag GmbH
Sabine Schmieder
Kastanienstraße 10
44534 Lünen
Deutschland
Heilpraktikerin Christina Holtwick